Minimalinvasive Kariesfrühbehandlung mit ICON

Von Dr. med. dent. Vanessa Wild

Mit ICON kann geschädigter, demineralisierter Zahnschmelz wieder verstärkt und stabilisiert werden, ohne dass dafür gesunde Zahnhartsubstanz durch Bohren oder Beschleifen entfernt werden muss.

Demineralisierter Zahnschmelz kann entstehen durch:

beginnende Karies („white spots“, z.B. nach Kieferorthopädischer Behandlung)
Fluorosen (Defekte des Zahnschmelzes durch übermäßige Fluoridgabe während der Zahnbildung), oder
Entwicklungsbedingte oder traumatische Schmelzschäden.
Diese Demineralisationen werden für uns als weißliche oder bräunliche Flecken auf der Zahnoberfläche sichtbar – treten diese auf den Frontzähnen auf, kann mit ICON demnach neben der Stabilität insbesondere auch die Optik wesentlich verbessert werden.

Wirkprinzip:

Der poröse Schmelz wird nach Trocknung durch Kapillarwirkung mit Kunststoff (ICON Infiltrant) aufgefüllt und verschlossen. Dadurch wird ein Fortschreiten der Läsion verhindert, da Säuren und Abbaustoffe nicht weiter in das Zahninnere gelangen können. (Kielbassa et al., 2009)

Die Porositäten im Schmelz sind zugleich die Ursache für die weißen Flecken: durch Luft- und Wassereinschlüsse entsteht eine andere Lichtbrechung als im gesunden Schmelz. Werden die porösen Stellen mit dem Kunststoff aufgefüllt, wird auch die natürliche Optik des Zahnes wiederhergestellt. (Kidd and Fejerskov, 2004; Paris and Meyer-Lueckel, 2009)

Die Wirksamkeit von ICON konnte durch mehrere Studien nachgewiesen werden. (Doméjean et al., 2015; Knösel et al., 2013; Paris et al., 2013)

Behandlungsablauf:

Zuerst wird die Zahnoberfläche gereinigt und poliert. Nachfolgend wird die zu behandelnde Stelle nach einem exakten Protokoll mit einer Säure vorbehandelt. Sobald die erforderliche Behandlungstiefe erreicht ist, wird der Zahn getrocknet und der Defekt mit einem dünnfließenden Kunststoff ausgefüllt. Nach der erforderlichen Einwirkzeit und Lichthärtung erfolgt eine abschließende Politur.

Die gesamte Behandlung ist absolut schmerzfrei und kann daher ohne Betäubung vorgenommen werden.

Auch nach der Behandlung müssen Sie mit keinerlei Einschränkungen rechnen. Durch die zwischenzeitige Austrocknung der behandelten Stellen dauert es jedoch bis zu 48 Stunden, bis das endgültige Ergebnis sichtbar ist.

Kosten:

Die Behandlungskosten werden momentan noch nicht von der gesetzlichen oder privaten Krankenkasse übernommen und betragen für einen Zahn ca. 150 €, jeder weitere 50€.

Literaturangaben:
Doméjean, S., Ducamp, R., Léger, S., Holmgren, C., 2015. Resin infiltration of non-cavitated caries lesions: a systematic review. Med. Princ. Pract. Int. J. Kuwait Univ. Health Sci. Cent. 24, 216–221. https://doi.org/10.1159/000371709

Kidd, E. a. M., Fejerskov, O., 2004. What constitutes dental caries? Histopathology of carious enamel and dentin related to the action of cariogenic biofilms. J. Dent. Res. 83 Spec No C, C35-38. https://doi.org/10.1177/154405910408301s07

Kielbassa, A.M., Muller, J., Gernhardt, C.R., 2009. Closing the gap between oral hygiene and minimally invasive dentistry: a review on the resin infiltration technique of incipient (proximal) enamel lesions. Quintessence Int. Berl. Ger. 1985 40, 663–681.

Knösel, M., Eckstein, A., Helms, H.-J., 2013. Durability of esthetic improvement following Icon resin infiltration of multibracket-induced white spot lesions compared with no therapy over 6 months: a single-center, split-mouth, randomized clinical trial. Am. J. Orthod. Dentofac. Orthop. Off. Publ. Am. Assoc. Orthod. Its Const. Soc. Am. Board Orthod. 144, 86–96. https://doi.org/10.1016/j.ajodo.2013.02.029

Paris, S., Meyer-Lueckel, H., 2009. Masking of labial enamel white spot lesions by resin infiltration–a clinical report. Quintessence Int. Berl. Ger. 1985 40, 713–718.

Paris, S., Schwendicke, F., Seddig, S., Müller, W.-D., Dörfer, C., Meyer-Lueckel, H., 2013. Micro-hardness and mineral loss of enamel lesions after infiltration with various resins: influence of infiltrant composition and application frequency in vitro. J. Dent. 41, 543–548. https://doi.org/10.1016/j.jdent.2013.03.006